Eine Ausstellung von Vereinsmitgliedern „vereintekunst e. V.“
31. Mai bis 23. Juni 2024
Zeichnung, Graphik, Malerei, Fotografie, Skulptur
Eröffnung am 31. Mai 2024 um 19.00 Uhr – musikalisch begleitet von Maria Weber-Krüger & Susanne Schale
Die Ausstellung läuft bis zum 23. Juni 2024 zu den Öffnungszeiten der d:gallery
Ausstellende Künstlerinnen und Künstler:
Annette Bierwirth
Rolf Gerner
Rainer Henze
Martin Hollenstein
Alina Hubarenko
Ernst Iben
Ludwig Karner
Christian Kopetzki
Anne Korte
Helmut Laurentius
Sybille Mende -Michel
Gernot Minke
Christa Müller
Mechtild Raffel
Yuliia Rozentsveih
Manfred Schön
Hildegard Schwarz
Ingrid Siebrecht-Lehmann
Petra Spengler-Wendt
Susanne Vogt
Annette Bierwirth
Rolf Gerner
Rainer Henze
Martin Hollenstein
Alina Hubarenko
Ernst Iben
Ludwig Karner
Christian Kopetzki
Anne Korte
Helmut Laurentius
Sybille Mende -Michel
Gernot Minke
Christa Müller
Mechtild Raffel
Yuliia Rozentsveih
Manfred Schön
Hildegard Schwarz
Ingrid Siebrecht-Lehmann
Petra Spengler-Wendt
Susanne Vogt
Einführung von Rainer Henze:
Einmal im Jahr organisieren wir für die Künstlerinnen und Künstler in unserem Verein vereintekunst e.V. eine Ausstellung zu einem bestimmten Thema. In diesem Jahr ist das Thema „Lieblingsorte“.
Was macht einen Ort zu einem Lieblingsort, was zeichnet ihn aus, unterscheidet ihn von anderen Orten, hebt ihn hervor und in unsere Erinnerungen? Z.B. eine in unseren Augen besonders schöne Landschaft, Räume oder Städte, die uns ein Gefühl von Ruhe und Entspannung vermittelten, oder ein besonders eindrucksvolles Erlebnis, oder Menschen die dort leben, die wir dort getroffen haben, die wir besonders schätzen oder lieben. Es gibt sicher noch entschieden mehr Gründe, bestimmte Orte zu bevorzugen, zumal es auf unserem fantastischen Planeten mehr als genug Möglichkeiten gibt, solche – für uns ganz besonderen Orte – zu finden.
Für die Künstlerinnen und Künstler ergab sich nun die Frage nach der Art der Darstellung des eigenen Lieblingsortes. Welche Technik, welchen Stil wähle ich? Was vermittelt am besten den Charakter des Ortes und meine Beziehung dazu?
Das kann eine realistische Darstellung sein, oder eine nur angedeutete, eine expressive oder eine impressionistische. Das kann auch eine nur auf die Wiedergabe der wahrgenommenen Farbeindrücke reduzierte Darstellung sein. Es gibt da eine nahezu unbegrenzte Anzahl von Möglichkeiten, von denen Sie einige in dieser Ausstellung betrachten können.
Ich versuche mal die ausgestellten Arbeiten in ein paar Kategorien zu sortieren.
Da sind z. B. besondere Landschaften als Lieblingsorte.
- Annette Bierwirth hat sich von nordhessischenen Landschaften anregen lassen. Der Norden hat sie sowieso immer mehr angezogen, als der Süden. Sie hat die Radierung als Technik zur Darstellung gewählt.
- Sybille Mende-Michel hat ihre Lieblingsorte in Britannien und Schottland, aber auch am Lac in Wilhelmshöhe gefunden, wobei immer Wasser dazugehörte.
- Ingrid Siebrecht Lehmann war sehr fasziniert von der norwegischen Landschaft und dem ständig wechselnden Licht durch die schnelle Veränderung der Wolkenbildung.
- Anne Korte hat sich von den Erinnerungen an Spaziergänge in ihrem Heimatort, dem Urlaub am Staffelsee und an der französischen Westküste und auch dem Garten ihrer Freundin zu Ölgemälden inspirieren lassen, auf denen sie aber hauptsächlich die Farbeindrücke wiedergegeben hat, die für diese Orte kennzeichnend waren.
In besonderen Städten lassen sich ebenfalls Lieblingsorte finden.
- Für Petra Spengler-Wendt ist das Venedig, das einen immerwährenden Traum darstellt. Ihre auf Alu-Dibond aufgezogenen Fotos der Stadt hat sie so bearbeitet, dass deren Fragilität sichtbar wird, aber auch deren Einmaligkeit verbunden mit dem Wunsch, dass sie erhalten bleiben möge.
- Susanne Vogt hat die quirlige Lebendigkeit der Großstadt New York fasziniert und dazu angeregt, einige Szenen von dort in Aquarelltechnik wiederzugeben.
- Für Ernst Iben ist New York ebenfalls von großer Bedeutung. Er hat seine Eindrücke schon vielfach in bearbeiteten und vergrößerten Fotografien wiedergegeben. Außerdem besucht er die Stadt immer wieder gerne.
- Ganz besondere Orte im meist städtischen Bereich faszinieren Christian Kopetzki immer wieder. Es sind Orte , deren Ästhetik des Verfalls ihn besonders anspricht und die er fotografiert und hier auf Alu-Dibond Platten aufgezogen hat.
- Orte mit besonderen Menschen bilden hier eine weitere Gruppe von Lieblingsorten. Für Rolf Gerner sind das Zusammensein, das Essen. Trinken, Reden mit Freunden und Verwandten in seinem Garten begeisternde Erlebnnisse von denen er hier eines mit Acrylfarben dargestellt hat.
- Yuliia Rozentsveih hatte das hier zu sehende Stillleben für ihre Kunstschüler aufgebaut, kurz bevor im Februar 2022 der Überfall Russlands auf ihr Land begann und vermisst nun ihre Schüler, die gemeinsame Arbeit und den Ort an dem sie das erlebt hat.
- Christa Müller verbindet z.B. die uneigennützige Gastfreundschaft und Hilfe, die sie in einem kleinen Dorf im Sultanat Oman erfahren hat mit sehr positiven Erinnerungen an diesen Ort und gibt mit Farbstiften gezeichnet eine landestypische Türe als Verbindung zu diesem Erlebnis wieder.
Das Meer spielt als Lieblingsort für mehrere Teilnehmer eine große Rolle.
- Für Hildegard Schwarz, die es auf die farbigen Streifen für Sand, Meer und Himmel reduziert hat, ist es reizvoll, wichtig, entspannend, aber auch bedrohlich und gefährlich und gerade wegen dieser Gegensätze ein Lieblingsort.
- Manfred Schön fühlte sich am Meer auf Fuerteventura entspannt und beobachtete gerne die Wellen, denen er auf seinem Polyptichon mit Gouachefarben ein Denkmal für seine Erinnerungen gesetzt hat.
- Alina Hubarenkos fantastisch gemalten Meereswellen stammen von verschiedenen Ozeanen und sie fühlt sich nirgendwo sonst so frei, energiegeladen aber ruhig, wie am Meer und möchte etwas von diesem Gefühl mit den Betrachtern teilen.
- Der Wald spielt z.B. als Lieblingsort eine Rolle für Mechtild Raffel, weil sie dort gerne spazieren geht, die Luft und die optischen Eindrücke genießt und sich von den Farbeindrücken zu den abstrakten Aquarellbildern anregen lässt, die hier zu sehen sind.
- Ludwig Karner hat als ehemaliger Forstbeamter Wald überall auf unserem Planeten kennengelernt, er ist immer ein ganz besonderer Ort für ihn gewesen und ist es auch noch. Er hat eine nicht konkret zu verortende abstrahierte Darstellung gewählt.
Und dann gibt es auch noch Lieblingsorte, die es gar nicht wirklich gibt, die nur in der Phantasie der Künstler existieren.
- Helmut Laurentius spricht dann von Seelenlandschaften, wie z.B. von einer schwarzen Küste an der er noch nicht war, aber gerne mal wäre, die aber die Kunst erscheinen lassen kann (kann man sogar real auf Teneriffa erleben).
- Rainer Henzes Skulptur „Mobile Village“ kombiniert die Möglichkeit, den Lieblingsort in dem man lebt, mit all den Menschen und Gebäuden um sich herum immer mit sich zu nehmen und trotzdem verreisen zu können.
- Martin Hollensteins fantasievolle Gebäude laden dazu ein, sie zu besuchen und in sie einzutreten. Anregungen lieferten ihm Architekturteile vom Lago Maggiore und die Türme aus z.B. Speyer, Würzburg, Ulm und seiner Taufkapelle in Talle bei Lemgo, die er in veränderter Form in seinen sehr akribisch gemalten Gemälden verwendete.
- Auch die Landschaften auf Gernot Minkes Gemälden existieren nicht wirklich. Sie sind durch eine Technik entstanden, bei der er die Farben über die Leinwand fließen lässt. Eine Kombination von Zufall und Steuerung kann u.a. zu Ergebnissen führen, die an Landschaften erinnern.
Sie sehen hier bei uns also – sehen im wahrsten Sinne des Wortes – einen wirklich betrachtenswerten Teil der vielfältigen, unendlich möglichen Lieblingsorte, die Menschen haben können.
Impressionen von der Vernissage
Fotos Petra Spengler-Wendt
HNA Kassel, 12. Juni 2024