Brechungen

Malerei von Lippold von Steimker und Wolfgang Roll

15. August bis 21. September 2025

Die Maler Wolfgang Roll und Lippold von Steimker zeigen mit Ihren Gemälden nicht das Erwartbare. Sie brechen mit den Errungenschaften, die während der Geschichte der gegenständlich/figürlichen Malerei entwickelt und angewendet wurden.

Ein gegenständliches Gemälde erfordert einen komplexen Einsatz z.B. zur gedanklichen Vorstellung des gewählten Themas, der Festlegung der Komposition, Formgebung der Bildelemente, Beachtung von Anatomie und Perspektive, der Wahl der Farben und deren Varianten bezogen auf Gegenstands- und Erscheinungsfarben, Berücksichtigung der Farbperspektive usw. Dieser Aufwand hat dazu geführt, dass nur bestimmte gehaltvolle Themen, wie z.B. Historienmalerei und Porträts als „bildwürdig“ angesehen wurden.
Mit dieser Einstellung haben die ausstellenden Künstler gebrochen.

Lippold von Steimker malt den berühmten „Röhrenden Hirsch“ um 90° verdreht und setzt einen – im Verhältnis übergroßen – Gartenzwerg davor, beides im „Kitsch“ verortete Motive. In einem anderen seiner Gemälde sieht man einen – auch realistisch gemalten – Waldrand mit einem Jägeransitz davor, bricht aber diese realistische Ansicht mit einigen nur strichmännchenartig gestalteten Figuren auf der Wiese davor.

Wolfgang Roll findet, dass eine zerfledderte Plakatwand ein lohnendes Motiv ist, oder in Nahsicht und sehr detailliert gemalte und stilllebenartig komponierte diverse Teile Abfall als bildwürdig. Auch Stadtansichten aus Großstädten mit einer wenig attraktiven Alltagsarchitektur reizen ihn zur aufwendigen Darstellung.

Beide Künstler nehmen den beschriebenen Aufwand der Bilderstellung ernst und auch für diese Motive auf sich, halten sie auch für „bildwürdig“.
Vielleicht führt ein Gang durch diese Ausstellung dazu, auch kleine und unscheinbare Dinge als nicht selbstverständlich gegeben hinzunehmen. Wir müssten ja immer bedenken, dass wir auf einem „Raumschiff“ leben und alles was wir hier haben begrenzt ist.

Text: Rainer Henze


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